Zwei Jahre danach…

 

...und so verbinden sich meine Erfahrungen aus Afrika mit meinem Leben und meinen Zielen nach Afrika


Hallo,
mein Name ist Hendrik Traub. Von 2009-2010 war ich als Freiwilliger der Kirchengemeinde St. Franziskus in der Partnerdiözese Same in Afrika, genauer bei den Brothers of Jesus the Good Shephard in Hedaru. Direkt nach meiner Rückkehr nach Hause fing ich an Maschinenbau in der Vertiefung Luft -und Raumfahrttechnik zu studieren. Mittlerweile bin ich im fünften Semester und damit kurz vor meinem Bachelor of Science. Zuletzt war ich im September 2011 in Tansania. Es ist also schon wieder ein ganzes Jahr her, dass ich dort war, aber dennoch ist die Diözese Same allgegenwärtig: Durch Erinnerungen, durch die Kontakte zur Gemeinde und Besuche der Brüder als auch durch den direkten Kontakt mit Hedaru durch Telefon und Internet. Same ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden.

Im vergangenen Herbst habe ich in Tansania den Abschluss des Mabilioni Solarprojekts begleitet, von dem ich nun im Namen der Partnerschaft mit vollem Stolz sagen kann, wir haben unsere Partner sinnvoll unterstützt. Ein Fazit, das durch alles, was ich aus Afrika mitbekomme, immer deutlicher wird und das bei allen vorhandenen Schwierigkeiten eines solchen Projekts nicht von vornherein selbstverständlich ist. Selbst ich als Initiator des Projekts habe noch bis nach dem Abschluss der Installationsarbeiten daran gezweifelt und gehofft, dass sich alles so entwickelt, wie es sich nun tatsächlich entwickelt hat: ….Die Solaranlage arbeitet, versorgt das Krankenhaus mit… und pumpt Wasser…. Dadurch ist mein Vertrauen in unsere Partner in Tansania noch einmal bestärkt worden.

In verschiedenen Gesprächen mit meinen Mitfreiwilligen und mit Freunden aus Tansania stellt sich aber auch immer wieder heraus, dass es noch viele Probleme in der Partnerschaft gibt, die dringend gelöst werden wollen. Das Leben in Tansania ist so völlig anders als unser Leben hier, dass Missverständnisse gar nicht ausbleiben können. Durch die große Differenz zwischen Arm und Reich, der Armut in Afrika und dem überall sichtbaren Wohlstand in Europa, spielt auch immer Geld eine sehr große Rolle in der deutsch-afrikanischen Beziehung. Das Thema stellt gerade die Freiwilligen, die nicht als Spender und mit großem Geldbeutel nach Afrika kommen, immer wieder vor Probleme. Aber auch im Partnerschaftsausschuss muss immer wieder neu diskutiert werden, wie man seinen Partnern finanziell unter die Arme greifen kann, ohne dabei zu verstehen zu geben, dass Spender oder Freiwillige immer und für alles Geld haben.

In Afrika musste ich lernen, mit der Sicht der Afrikaner auf Europa und die Partnerschaft umzugehen. Ich musste lernen, diese Sicht zu verstehen und in meine Sichtweise zu integrieren und ich musste lernen, meine Perspektive zu erklären. In meinem Jahr in Afrika haben wir, die Brüder und ich, eine Möglichkeit gefunden, die Widersprüche und teilweise Spannungen durch Verständnis und Freundschaft zu überwinden. Wir haben gemerkt, dass wir einen gemeinsamen Traum von der Zukunft träumen, an dem wir gemeinsam arbeiten wollen. Gerade durch das Solarprojekt sind wir diesem Traum ein kleines Stück näher gekommen: Wir haben auf Augenhöhe gemeinsam an dem Projekt gearbeitet und jeder hat so viel wie möglich dazu beigetragen.

Durch das Solarprojekt war es mir möglich, Dinge, die ich in meinem Studium und in Deutschland gelernt habe, nach Afrika zu tragen und mir dadurch eine Brücke aufzubauen zwischen meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart. Nebenbei haben wir als Partnerschaft in einem Jahr ein Projekt abgewickelt, von dem wir noch mindestens 25 Jahre profitieren werden.