Januar 2010

Was alles passiert ist


Nachdem ich für einen Tag nach Hedaru zurückgekehrt bin, habe ich mir früh morgens einen Bus nach Dar es Salaam gesucht. Leider hatte der erste Bus, der vorbeikam, keine Sitzplätze mehr frei und deshalb saß ich auf dem Motor, direkt neben dem Fahrer. Mit dem habe ich mich dann fast die ganze Fahrt unterhalten. In Dar bin ich erst am Nachmittag angekommen und es war schon zu spät für die letzte Fähre nach Zanzibar, bzw. ich hätte mir das Ticket dafür total überteuert auf dem Schwarzmarkt kaufen müssen. Es war also billiger noch eine Nacht in Dar zu verbringen und erst am nächsten Morgen eine Fähre nach Zanzibar zu nehmen. Dank dieser Tatsache habe ich im Zentrum von Dar im obersten Stockwerk eines kleinen Hotels übernachtet. Dort gab es einen Balkon rings um das Hotel und ich hatte die Gelegenheit, das ganze Zentrum von Dar bei Abenddämmerung zu sehen. Am nächsten Morgen habe ich dann eine Fähre zum Normalpreis bekommen, die mich innerhalb von zwei Stunden nach Zanzibar gebracht hat. Dort habe ich mich mit ein paar anderen Freiwilligen am Hafen getroffen und wir sind noch für eine Nacht in Stone Town geblieben und haben sogar das Nationalmuseum besucht. Am nächsten Morgen bin ich mit zwei Freunden an die Ostküste gefahren, wo auch schon Freiwillige waren, die ich noch aus Deutschland kenne. Nach sechs Tagen Sonne, hellblauem Meer und weißem Strand bin ich mit anderen Freiwilligen nach Dar zurückgefahren und bin dort noch zwei Tage bei den Salvatorianern untergekommen, bevor ich mit zwei Freunden wieder nach Hedaru gefahren bin.
In Hedaru bin ich dann aber erst mal eine Woche im Bett gelegen, denn ich muss mir auf Zansibar Malaria zugezogen haben. Es hat zwar kein Spaß gemacht, Malaria zu haben, aber es war auch nicht so schlimm. Ich hatte eben Fieber und danach ist meine Körpertemperatur auf 35.8° gefallen. Erstaunlicherweise habe ich mich dabei aber ganz in Ordnung gefühlt. Ich weiß nicht, wie es gewesen wäre, wenn ich den Malariatest später gemacht hätte und dementsprechend die Behandlung später angefangen hätte, aber so war es eigentlich wie jede andere Krankheit. Dadurch dass ich aber selbst ausgefallen bin, musste ich meine zwei Freunde weitgehend sich selbst überlassen. Nach fünf Tagen sind sie aber auch weitergefahren, um sich Nationalparks anzuschauen und danach nach Nairobi zurückzufahren.
Die letzten zwei Wochen bin ich in Hedaru geblieben, abgesehen von einem Tagesausflug nach Manolo in die Paare-Berge, um die Eltern von Bruder Valerian kennen zu lernen. Ansonsten habe ich keine spezielle Arbeit gehabt, sondern überall da mitgeholfen, wo es eben gerade etwas zu tun gab. Das sind zwar meistens keine großen Dinge, aber alles zusammen gibt dann doch immer ein gutes Stück Arbeit.

Mabilioni


Das Projekt der Brüder, in dem ich zweifelsohne am meisten integriert bin, ist das Gesamtprojekt von Mabilioni. Hier sind andauernde Fortschritte zu beobachten. In dem bereits eingeweihten, aber wieder geschlossenen Krankenhaus sollen in der nächsten Woche die sanitären Einrichtungen fertiggestellt werden. Dann ist es abgesehen von der gesamten Einrichtung soweit fertig. Auch die Einrichtung selbst ist ja dank der Hilfe von Schwenningen nicht mehr in allzu großer Ferne. Ich hoffe sehr, dass die offizielle Eröffnung in absehbarer Zeit stattfinden wird. Weiterhin rechne ich damit, dass auch die erste Lodge mit vier Gästezimmern in zwei Wochen ihr Dach haben sollte und dann nur noch Innenverkleidung und Einrichtung fehlen. Momentan wohnen vier Novizen provisorisch im Krankenhaus von Mabilioni, um sich um die Felder und um unsere Kühe zu kümmern. Nach den Aussagen von Bruder Gaspar soll auch die Eröffnung einer Schule oder eines Kindergartens für die Kinder von Mabilioni in dem bereits vorhandenen Haus sehr bald geschehen.

Zu mir


Nachdem ich von Zanzibar zurückgekommen bin, habe ich zwar ein bisschen Zeit gebraucht, mich wieder einzuleben, aber inzwischen bin ich wieder ganz zuhause angekommen. Zuhause ist aber nicht mehr nur die Brüdergemeinde, sondern die ganze Umgebung einschließlich der Mentalität der Wapare, des Stammes, der in dieser Region Tansanias zu finden ist. Zwar sind meine sprachlichen Fähigkeiten, wenn es um Kipare geht, noch sehr stark begrenzt, aber das Wenige, was ich kann, bringt die Menschen dazu, mich noch sehr viel offener zu empfangen. Ich fühle mich hier in der Brüdergemeinde sehr wohl, aber genauso wohl fühle ich mich auch, wenn ich hier in einem der umliegenden Bergdörfer oder zeitweise in Mabilioni wohne. Es gibt hier zwar nicht viel Neues, aber ich habe in den letzten vier Monaten schon so viel Neues erlebt. Und außerdem gibt es ja schließlich immer was Neues zu entdecken, wenn man die Augen nur weit genug aufmacht. Meine besten Freunde finden sich immer noch unter den Brüdern selbst. Zwar bin ich immer wieder im Dorf und in Mabilioni, aber trotzdem bin ich dort bisher noch auf keine wirklichen Freunde gestoßen oder ich habe meine Augen eben nicht weit genug aufgemacht. Ich begegne aber auch vielen Menschen, die mit einem deutschen Freiwilligen nicht sehr viel anfangen können. Das ist vollkommen nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass viele sehr gerne nach Europa gehen würden, wenn sie könnten. Und dann kommt da einer aus Europa und sagt, dass es dort zwar schon schön, aber lange nicht so schön wie in ihren Vorstellungen ist. Besonders Kinder haben solche paradiesischen Vorstellungen von Europa. Man lernt aber auch mit ihnen umzugehen. Insgesamt geht es mir wie gesagt sehr gut, auch wenn ich manchmal ein bisschen unterfordert bin. Ich freue mich schon sehr darauf, ab morgen wieder für eine Woche in die Berge gehen zu dürfen. Diesmal werde ich jedoch nicht nach Kwamomo gehen, das Dorf meines ersten Aufenthaltes, sondern nach Gonja, das Heimatdorf von Bruder Gaspar. Dort werde ich bei einer Lehrerfamilie wohnen und mir wurde gesagt, dass ich durch das Zusammenwohnen mit diesem Lehrer mein Kiswaheli deutlich verbessern könnte.