April 2010

Anfang April habe ich meinen Vater nach Mabilioni mitgenommen, um ihm das gesamte Projekt (Krankenhaus, Schule, Lodge und Felder) zu zeigen. Außerdem natürlich auch die einzigartige afrikanische Natur dort, die die Lodge, bei richtiger Werbung, zu einem Touristenmagnet machen könnte. Am nächsten Tag sind wir wieder nach Hedaru zurückgekehrt, um bei der nächtlichen Osterparty dabei zu sein und um am nächsten Tag eine Wanderung bis auf den höchsten Felsen über Hedaru zu machen. Die Wanderung war richtig toll, hatte allerdings bei mir vier Tage Muskelkater zur Folge. Man muss, um überhaupt auf den Felsen hochzukommen, erst einmal 1200 Höhenmeter zurücklegen. Nach einem weiteren Tag in Hedaru sind wir dann schließlich morgens um vier Uhr in der Frühe aufgebrochen, um auf Safari zu gehen. Das haben wir zusammen mit drei Italienern, Elena, ihrem Vater und ihrem Onkel, sowie Bruder Gasper gemacht. Die Italiener haben uns allerdings nur den ersten Tag in den Lake Manyara Nationalpark begleitet und sind anschließend über Arusha wieder nach Hedaru gegangen. Gasper, mein Vater und ich haben jeweils an einem Tag noch den Ngorongoro und den Tarangiri Nationalpark besucht. Besonders den Ngorongoro Nationalpark finde ich sehr sehenswert.

 

Am Abend unserer Rückkehr haben war dann schon das große Abschiedsfest von den italienischen Gästen und meinem Vater, aber insbesondere natürlich von den zwei italienischen Freiwilligen Alberto und Elena gefeiert. Die beiden waren hier schon, bevor ich selbst nach Hedaru gekommen bin, und ich habe mich mit ihnen, besonders mit Elena, angefreundet. Dementsprechend war es für mich natürlich ein nicht sehr willkommenes Abschiedsfest. Trotz allem war der Abend sehr gelungen - mit einem wie immer absolut hervorragenden Essen.

 

Anschließend habe ich am nächsten Tag meinen Vater nach Moshi und abends bis nach Arusha gebracht. Dort haben wir uns den Stadtteil Makumira angeschaut und haben in Watoto foundation übernachtet. Von hier aus ist es nur eine halbe Stunde bis zum Kilimandscharo Flughafen, von wo aus mein Vater schließlich abends wieder in den Flieger nach Deutschland gestiegen ist. Ich selbst bin am nächsten Morgen gleich wieder nach Hause gefahren und habe mich nach all dem Stress erst einmal ein bisschen ausgeruht.

 

Nach gar nicht langem Ausruhen war dann aber der nächste Stress schon wieder so nahe gekommen, dass plötzlich alles angefangen hat zu arbeiten wie in einem Bienenstock. Denn am 25. April sollte die Krankenhauseinweihung und gleichzeitig die Bruderweihe von Novize Faustin stattfinden. Da zu diesem Anlasse der Erzbischof von Arusha erscheinen sollte, dazu Priester und Brüder überall aus dem Land und dann auch noch die Hauptsponsoren der Lodge, musste natürlich das ganze Gelände in Mabilioni aufgeräumt, entmüllt und anschließend dekoriert werden. Während ich selbst damit beschäftigt war, die ersten zwei Zimmer zu streichen, damit sie für Vorführzwecke geeignet wären, haben Mitglieder der Gemeinde das Gelände gesäubert, Straßen und Wege angelegt, das Krankenhaus geputzt und weitgehend bezugsfertig eingerichtet und anschließend die Schule so eingerichtet, dass die Anwärter zusammen mit einem Bruder ab jetzt dort wohnen können und nicht mehr im Krankenhaus leben müssen. Am Tag vor dem großen Fest wurde dann schlussendlich noch eine Überdachung für die Messe aufgebaut und es wurden zwei unserer Kühe für das Essen für alle Gäste geschlachtet. Das Fest selbst lief ganz im Sinne der Organisatoren und die Anzahl der Brüder ist nun auf sechs gewachsen. Noch eine sehr erfreuliche Nachricht ist auch in die Zeit der Festvorbereitung gefallen: Der Bischof von Same wurde offiziell vom Papst abgesetzt und ist jetzt nicht mehr Bischof. Inzwischen ist auch klar, dass der neue Bischof der bisherige Administrator der Diözese Same werden wird, Fr. Rogat Kimaryo.

 

Nach dem Fest waren wir natürlich mit aufräumen beschäftigt, aber trotzdem bin ich zusammen mit Gasper noch für zwei Tage nach Gonja gegangen, um verschiedene Freunde zu besuchen und um Baumaterial für die nächste Lodge zu holen.

 

Den gesamten Mai werde ich nun wahrscheinlich in Mabilioni in einem der fertigen Zimmer der Lodge wohnen und dort auch arbeiten. Ich hoffe, dass ich dort endlich auch die Zeit finden werde, einige Arbeiten, die ich bis jetzt immer verschoben habe, erledigen zu können. Dazu gehört zum Beispiel auch, den letzten noch unbehandelten virusverseuchten Computer der Brüder wieder herzurichten oder meinen immer noch unerledigten Halbjahresbericht zu schreiben. Außerdem habe ich vor, ein Antragsformular der deutschen Botschaft auszufüllen, durch das man finanzielle Unterstützung für Kleinstprojekte bekommen kann. Zusammen mit Bruder Gasper will ich versuchen, finanzielle Unterstützung für eine Wasserbohrung in der Reichweite des Krankenhauses zu bekommen. Das Problem dabei ist natürlich, dass es eben Unterstützung sein wird und keine Vollfinanzierung. Wenn sich also unter den Lesern dieses Berichts Menschen mit Kapital und Spendendrang befinden, so dürfen diese sich gerne bei mir oder dem Pfarramt in Schwenningen melden, und natürlich auch alle anderen.

 

Ansonsten bin ich gerade dabei, mich um mein zukünftiges Studium zu bemühen, was mich etwas von Afrika ablenkt. Aber ich muss ja schließlich auch an die Zeit nach Afrika denken.