Die “Brothers of Jesus the good shepherd” arbeiten schon seit 2006 daran, eine Krankenstation in der Nähe des Dorfes Mabilioni zu bauen. Mabilioni liegt etwa 20 km außerhalb von Hedaru, dem Stammsitz der Brüder. Das Dorf liegt direkt am Pangani River. Entlang dieses Flusses treiben die Massai, einer der vielen Stämme Tansanias, ihre Tierherden quer durch das Land. Selbst mit einem Auto ist das nächste Krankenhaus von hier aus über eine Stunde entfernt.

 

Die Krankenstation wurde in der Vergangenheit bereits durch Fördergelder der Schwenninger Sternsinger unterstützt. Unmittelbar vor der Eröffnung vor knapp einem Jahr wurde zudem medizinisches Equipment durch private Spendengelder aus Schwenningen finanziert.

 

Leider ist es bisher keine Selbstverständlichkeit, das Dörfer in Tansania fließend Wasser oder eine Stromversorgung haben, und auch wenn es eine gibt, ist sie unzuverlässig. In Mabilioni gibt es aber überhaupt keine öffentliche Stromversorgung. Daher ist seit Eröffnung der Krankenstation immer wieder die Frage aufgekommen, wie die Stromversorgung sinnvoll und zuverlässig gewährleistet werden kann, z.B. durch Wind- und/oder Sonnenenergie. Die Brüder haben bereits vor knapp zwei Jahren eine kleine Solaranlage auf die Krankenstation gebaut, die allerdings nicht leistungsfähig genug ist, um die bereits vorhandenen medizinischen Geräte wie z.B. einen Sterilisator zu betreiben.

 

Auf diesem Hintergrund ist die Idee entstanden, eine Solaranlage aus Deutschland mit Hilfe deutscher Spendengelder zu kaufen und nach Tansania zu bringen. Obwohl alle Einzelteile für Solaranlagen in Tansania erhältlich sind, so sind diese dort doch sehr viel teurer und von weniger guter Qualität. Im Rahmen des Projekts sollen 24 Solarplatten mit einer Kapazität von jeweils 175 Watt auf dem Krankenhaus montiert werden. Um den so entstandenen Gleichstrom in Wechselstrom zu verwandeln, werden weiterhin zwei Wechselrichter mit einer jeweiligen Kapazität von zwei Kilowattstunden installiert. Die Anlage wurde in Deutschland von Fachkräften der Solar-On GmbH vormontiert und gesichert.

 

Das „Solar-Projekt“ wird von der Kirchengemeinde St. Franziskus in Schwenningen getragen, die die Hälfte der Kosten übernimmt. Die Kirchengemeinde hat bereits seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit der Diözese Same, der auch die „Brothers of Jesus the good shepherd“ angehören. Durch die vielen Projekte, die im Rahmen der Partnerschaft bereits durchgeführt wurden, kann das Solar-Projekt im Rahmen der bereits vorhandenen und erprobten Strukturen durchgeführt werden.

 

Wegen der hohen finanziellen Belastung wäre es der Kirchengemeinde allerdings nicht möglich gewesen, das Solar-Projekt ohne Unterstützung von anderen Seiten zu stemmen. Die andere Hälfte der Finanzierung wurde deshalb von der Solar-On GmbH, der Traub Haustechnik GmbH, der Sovello AG und der Firma Kaco übernommen. Hierbei haben sich die Hersteller der Module, die Sovello Ag, und der Wechselrichter, die Kaco new energy GmbH, durch sehr entgegenkommende Einkaufspreise beteiligt. Für den kostenfreien Transport von Amsterdam bis nach Kilimandscharo Airport bei Arusha kommt die niederländische Fluggesellschaft KLM auf. Bei diesen Firmen möchten wir uns ganz herzlich für ihre Unterstützung bedanken.

 

Der Transport der Solaranlage nach Amsterdam fand wie geplant am Montag, den 30. Mai, statt und verlief weitgehend reibungsfrei. Leider gab es gewisse Probleme am Zielflughafen, dem Kilimandscharo International Airport. Obwohl Solaranlagen in Tansania nicht versteuert werden müssen, war es den Brüdern nicht möglich, die Ware zu erhalten ohne zahlen zu müssen. Im Vergleich zum Wert der Anlage war der Betrag jedoch eher gering. Am Freitag, den 03. Juni, war die Anlage dann letztlich auf ihrem Weg zur Krankenstation Mabilioni.

 

Inzwischen haben die Brüder mit der Installation der Anlage begonnen. Die Aufsicht über das Projekt wird in Tansania von Bruder Gasper übernommen. Er arbeitet normalerweise in der Berufsschule der Brüder in Chanjale und ist technisch sehr kompetent. Es ist noch nicht klar, wann die Installation der Anlage völlig abgeschlossen sein wird. Inzwischen ist aber klar, dass die Kapazität der Anlage über das Krankenhaus hinaus auch zum Pumpen von Wasser für die Gemüsebete ausreichen wird. Das ist ein wichtiger Teil der Grundversorgung, der auch den Kranken zu Gute kommen sollte.

Den ganzen September war ich dann selbst vor Ort und habe mich mit Bruder Gasper gemeinsam um die Anlage gekümmert. Es hat sich herausgestellt, dass bei der Montage der Anlage leider etwas schiefgegangen war. Dadurch sind beide Laderegler kaputt gegangen. Der Fehler ist auf ein Missverständnis in der Kommunikation zurückzuführen, konnte aber bereits behoben werden. Nun sind die Laderegler in Tansania in Reparatur. Die richtigen Ersatzteile waren allerdings nur in Deutschland und in Nairobi in Kenia erhältlich. Die Ersatzteile aus Deutschland konnten bereits im September nach Hedaru gebracht werden, die komplette Reparatur ist aber noch nicht abgeschlossen.

 

Die Brüder tun alles, was sie können, um die Anlage so schnell wie möglich benutzen zu können. Sie versprechen sich davon eine große Hilfe für das gesamte Projekt in Mabilioni.

 

Obwohl die Krankenstation nach Auskunft der Oberschwester zur Zeit nur 20 Patienten pro Woche hat und noch keine stationären Patienten aufnehmen kann, sind die Erweiterungsarbeiten im Gange. Es werden zur Zeit die Mauern der Geburtsstation errichtet, die später einmal hauptsächlich den Massaifrauen helfen soll. Nach Auskunft des Arztes sind die meisten Patienten derzeit Malaria-Patienten. Viele von ihnen sind bereits so krank, dass sie kaum noch von alleine laufen können und von Verwandten bis zur Krankenstation getragen werden müssen.

 

Erfreulichere Nachrichten sind, dass die Straße, die das Krankenstation direkt mit der Hauptstraße verbindet, endlich befahrbar ist. Allerdings fehlt noch die Genehmigung von den Behörden für den Bahnübergang.

 

Dank der dauerhaften Bemühungen der Brüder ist das Projekt in Mabilioni zur Zeit eine grüne Oase mitten in der Wüste. Es gibt dort Gemüsebeete, hohe Bäume für Schatten und Tröpfchenbewässerungssysteme für weitere Felder. Alles wird täglich von den Anwärtern der Bruderschaft gepflegt.

 

Nachdem das Solarprojekt abgeschlossen ist und damit auch die Stromversorgung sichergestellt ist, wollen die Brüder die zuverlässige Wasserversorgung in Angriff nehmen. Sollte ihnen das gelingen, so hätten sie damit einen der letzten Meilensteine im Projekt Krankenhaus überwunden.